Lesung & Gespräch: Die Kontinuität des Genozids 12.03 // 20.30 Uhr

Autoren des Buches: Florian Fischer & Nenad Čupić

“Europa hat sich gegenüber der Gemeinschaft der Menschen für den höchsten Leichenberg in der Geschichte zu verantworten”, schrieb Aimé Césaire in seinem 1955 erschienen Diskurs über den Kolonialismus. Er brachte damit 500 Jahre europäischer Geschichte auf einen Punkt: Massenmord.

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Das vorgestellte Buch zeigt, dass von Deutschland zu verantwortende Völkermorde nicht erst Mitte des 20. Jahrhunderts auftreten, sondern mit 500 Jahren europäischer Expansion und Ausbeutung verbunden sind. Dabei nimmt es als Ausgangspunkt den deutschen Genozid an den Herero und Nama im heutigen Namibia.

In den Kontext deutscher Kolonialgeschichte und der europäischen Entwicklung von ‚Rassetheorien‘ gesetzt, werden die rassistischen Entwicklungen in der Kolonie “Deutsch Südwestafrika” beschrieben und einzelne Elemente der perfiden und detaillierten Grundzüge ‚moderner‘ Barbarei, von Pogromen, Rassegesetzen bis hin zu den ersten deutschen Konzentrationslagern herausgearbeitet. Zugleich wird der Versuch unternommen, mögliche (sozialpsychologische) Erklärungsmuster dafür zu finden.

Dabei wirft es die Frage auf: Ist das ‚barbarische‘ Massenmorden, das ‚Ausrotten‘ nach Plan ein Bruch mit der sogenannten Zivilisation oder ist es gar ein Grundbestandteil dessen, was in Europa als Moderne gefeiert wird?

Information zu den Autoren: Florian Fischer: M.A. in Internationalen Beziehungen, Aktivist und Trainer u.a. zu den Themen Rassismus/kritisches Weißsein, koloniale Kontinuitäten und Dekolonialismus. Nenad Čupić: Magister Artium in Theaterwissenschaft, Pädagogik und Psychologie, Trainer und freiberuflicher Bildungsreferent u.a. zu den Themen (Neo-)Kolonialismus, Rassismuskritik und Weißsein.